Zu wachsen und mich weiter zu entwickeln zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Dabei habe ich nicht nur viel aus Büchern und Kursen gelernt, sondern insbesondere von Menschen. Diese waren entweder ein paar Schritte weiter als ich oder schon da sind, wo ich hin möchte.
Im Zuge meiner vollen Selbstständigkeit haben mich im Business Aufbau 3 Mentorinnen besonders geprägt. Heute möchte ich einen vertieften Blick auf die jeweiligen Learnings aus Sicht des Human Designs werfen. Dazu habe ich mir die Charts der Mentorinnen in Verbindung mit meinem angesehen. Ich fragte mich: Was wurde in mir durch diese Zusammenarbeit aktiviert?
Dabei fiel mir auf, dass ich gleich mit 2 Mentorinnen den Kanal 7-31 (Alphatier) und Kanal 54-32 (Transformation) bilde. Mit einer anderen Mentorin bilde ich den Kanal 14-2 (Beat). Zudem ist auffällig, dass alle Mentorinnen viele 3. Linien haben, zwei davon sogar in ihrem Profil (1/3 und 3/5).
In diesem Artikel will ich näher auf meine Beobachtungen eingehen.
7-31, Führung und Selbstführung
Mein aktiviertes Tor 7
Mich selbst zu führen war gerade zu Beginn meiner Selbstständigkeit ein neues Feld, das sich auftat. Ich hatte vorher noch nicht so wirklich darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet mich selbst zu führen. Führung war für mich ein abstraktes Konzept aus meinen Angestellten Verhältnissen, das Team- oder Abteilungsleiter*innen übernahmen. Aber für mich selbst? Was sollte das bedeuten?
Interessanterweise bildet sich mit 2 Mentorinnen der Kanal 7-31*; Kanal des Alphatiers, ein Design der Führungsqualitäten. Aha. Führungsqualitäten. Wies ich Führungsqualitäten auf? Wen sollte ich führen? Und wohin?
Es war ein großes Thema, das für Verwirrung sorgte (Hallo, Schatten des Gene Keys 64) . Vor allem konfrontierte mich Führung mit dem Thema Macht (interessant auch in Bezug auf mein aktiviertes Tor 34 und die 5. Linie in meinem Profil). Wie hatte ich Führung bisher erlebt? Hatte ich diese Beziehungen als asymmetrisch empfunden? Wie viel Macht hatten die einzelnen Personen dabei?
Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Themen Macht und Führung, ist es meiner Meinung nach essentiell sich zu fragen, inwiefern übernehme ich Verantwortung für mich und mein Leben? Wo gebe ich Verantwortung ab? Auch dadurch, dass ich mir Antworten und Lösungen von anderen Menschen erhoffe bzw. erwarte. Ich selbst wäre vor der Beschäftigung mit diesem Thema sicherlich nicht zu dem Schluss gekommen, dass ich das tue. Es war ein schmerzhafter Prozess für mich zu erkennen, dass ich das aber doch öfter tat bzw. die Erwartung hatte, als ich mir eingestehen wollte. Ich durfte radikale Ehrlichkeit und Eigenverantwortung lernen. Das tat oft sehr weh.
In dieser Entwicklung von Führungsqualitäten stellte sich mir zwangsläufig die Frage: Was bedeutet es eigentlich "mich selbst zu führen" - in meiner Selbstständigkeit aber auch generell im Leben? Nach welchen Standards will ich leben? Welche Eigenschaften und Qualitäten will ich entwicklen?
Große Fragen, die mich immer wieder beschäftigen und deren Antworten sich über die Zeit auch immer wieder verändern.
Um in eine Führungsrolle - für mich und für anderen - hineinzuwachsen, beschäftigte ich mich weiterhin mit folgenden Themen:
- Biografie-Arbeit; was hat mich bis hierher zu diesem Thema geprägt?
- Werte; nach welchen Werten will ich leben und führen?
- Haltung; welche Haltung will ich entwicklen? Auch in Bezug auf Standards und Grenzen.
- Energiemanagement; wie sorgsam und auch effizient gehe ich mit meiner Energie/meinen Ressourcen um?
- Körper, Geist und Seele; wie steht es um diese Verbindung? Wie "connected" bin ich mit allen Teilen meines Daseins?
Bei Kanal 7-31 geht es um "zukunftsorientierte Führung durch Verhalten". Das warf für mich zunächst die Frage auf, inwiefern führe ich mich selbst in eine gute Zukunft? Was ist eigentlich diese "gute Zukunft"? Wie sieht die aus? Ja, interessante Frage. Ich musste feststellen, dass ich darauf keine Antworten hatte. Gerde in Bezug auf die Komponente "Verhalten", durfte ich für mich herausarbeiten, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalte. Und mit bestimmten Situationen sind vor allem herausfordernde oder spannungsgeladene Lebenssituationen gemeint. Wie verhalte ich mich eigentlich, wenn es mal schwierig wird? Und so banal es klingt, wohin führe ich mich eigentlich?
Bei all dieser Reflexion dürfen und sollen bestehende Muster überprüft werden, um ggfs. neue einzuführen, gerade auch um Sicherheit für die Zukunft zu gestalten. Dieser Kanal bezieht sich auf das Kollektiv. Was die Frage aufwirft, wohin bewegen wir uns als Gesellschaft? Wohin führen wir uns? D. h. auch in welche Richtung gehen wir und darf/soll/muss diese Richtung angepasst werden?
Ein sehr wichtiger Aspekt der kollektiven Energie dieses Kanals ist es, von anderen Menschen für die gezeigten Führungsqualitäten anerkannt und "gewählt" zu werden. Sehr stark schwingt hier mit, für sich selbst etwas gemeistert zu haben und ggfs. mit diesen Erfahrungen in eine einflussreiche Position zu kommen. Wo wir wieder beim Thema Macht wären. Denn: Was soll diese einflussreiche Position sein? Wieviel Macht will ich in mir als Person vereinen? Welche Absichten habe ich? Geht das damit einher, dass ich im Rampenlicht stehe? Mein 5/1 Profil zieht es wohl auf eine Art Bühne, doch mit meinem aktivierten Tor 7 ist dies eher als "Macht hinter dem Thron" zu verstehen. D. h. Einfluss zu nehmen auf Menschen die Einfluss haben (insbesondere Menschen mit aktiviertem Tor 31).
Zum Thema Selbstführung habe ich auch einen Coachingimpuls aufgenommen. Diesen findest Du auf Youtube.
54-32, Transformation
Mein aktiviertes Tor 32
Neben dem oben beschriebenen Kanal bildet sich mit ebenfalls 2 Mentorinnen der Kanal 54-32*, ein Design des Getriebenseins. Wie interessant, dachte ich. Mit dieser Verbindung wird meine offene Wurzel über den Kanal der Transformation definiert. Das Tor der Dauer (32 in der Milz) kommt mit dem Tor des Ehrgeizes (Tor 54 in der Wurzel) zusammen. Grundsätzlich "sehnen" sich die Tore in unseren Charts nach ihrem Gegenstück. Was mit sich bringt, dass wir in den Themen der Gegenstücke konditioniert werden. Mein Gegenstück ist das Tor des Ehrgeizes. Die Frage, die sich mir daher stellt: Was bedeutet Ehrgeiz für mich?
Ehrgeiz wurde in meiner Kindheit sehr begrüßt und in gewisser Weise auch verlangt. Dieses starke Streben nach Erfolg und Ehren - bspw. in Schule und Sport - wurde schulterklopfend weiter verstärkt. So ist es richtig. So bringst Du Ehre und Applaus für die Familie. Passend dazu ist 54-32 ein Stammeskanal.
D. h. diese Energie bezieht sich auf den eigenen Stamm, Familie oder Community. Gerade als Kind ist es überlebenswichtig dazu zu gehören.
Letztlich braucht die 32 den Drive und Funken der 54, hängt sie doch oftmals in der Angst des Versagens fest. Was per Definition bedeutet, das Geforderte, das Erwartete nicht tun oder leisten können. Doch wer fordert hier eigentlich was von wem? Für mich persönlich bezieht sich das weniger auf die Forderungen oder Ansprüche meiner Mentorinnen. Vielmehr wirft sich für mich die Frage auf, ob ich gefangen bin in Forderungen und Leistungsansprüchen aus meiner Kindheit? Oder sind das doch meine eigenen? Ist es überhaupt möglich "das eigene" im Wust und Chaos "des anderen" zu erkennen? Es ist ein langer und mühsamer Prozess.
Die spezielle Energie von 54-32 bringt den Drive mit hart zu arbeiten. Auch, um es innerhalb des Stammes/der Hierarchie "nach oben" zu schaffen.
Auf dem Weg nach oben gilt es sich selbst zu transformieren, d. h. sich neuen Gegebenheiten anzupassen.
Was bedeutet es für mich "hart zu arbeiten"? Zudem frage ich mich, ob das die Herangehensweise eines alten und auch überholten Paradigmas ist? Wieviel davon trage ich, weitergegeben über vorangegangene Generationen in mir? Wieviel davon ist gesund? Wieviel davon will ich behalten? Ich darf lernen wann es Zeit ist Pausen zu machen. Ich bin nicht besonders gut darin.
Weiterhin stellt sich die Frage, ob ich diesen Drive und Antrieb überhaupt in etwas Sinnvolles kanalisieren kann? Dieser Kanal bringt oftmals große Ideen bzw. die Vision eines neuen, großen Businesses mit sich. Die Vision ist jedenfalls da. Doch was ich schmerzhaft lernen musste, war, auf das richtige Timing zu achten. Etwas erzwingen zu wollen bringt nichts! Und wie sehr wollte ich etwas erzwingen: "Es muss doch möglich sein, dass...", "wenn ich mich genug anstrenge, dann...". Viel zu oft mache ich es mir unnötig schwer. Das ist bewusst im Präsens formuliert.
Sicherlich sind sehr viele Menschen im Anspruch, die Karriereleiter zu erklimmen, geprägt worden. So auch ich. Dabei braucht die Energie von 54-32 Verbündete (die 5. Linie so oder so). Inwiefern will ich alles (immer) alleine schaffen? Ein schmerzhaftes Thema. Darf ich Hilfe und Unterstützung annehmen? Bin ich dann schwach? Darf ich schwach sein? Das habe ich meiner Mutter vorgeworfen. Ich wollte immer anders sein.
Diese Energie weit unten im Chart ist ohne Verbindung nach oben zur Kehle, wo sie Ausdruck finden würde. Darum ist es so wichtig auf Anerkennung für die eigenen Ideen zu warten, dafür gesehen und verstanden zu werden. Inwiefern kann ich abwarten? Inwiefern erlaube ich meinen Ideen gesehen zu werden? Ich kann es nicht sagen.
14-2, Alchemistin, Gestalterin
Mein aktiviertes Tor 14
Neben den oben beschriebenen 2 Kanälen, zieht ein weiterer Kanal meine Aufmerksamkeit auf sich. Kanal 14-2*, ein Design der Schlüsselverwahrer. Dieser verbindet das Sakral mit dem Selbst. Somit ist in dieser Zusammenarbeit mein sonst undefiniertes Selbst (auch G Center genannt) definiert. Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich öfter scherzhaft sage: Ich habe G-Center Neid.
Mit dieser Aktivierung geht es um die Frage: Wofür will ich meine sakrale Kraft einsetzen? Denn 14-2 generiert eine eigene Identität oder Richtung. Diese Energie bringt Mutation bzw. Ausdifferenzierung der Richtung. Wohin soll es gehen? Diese Frage beschäftigt mich oft in meiner Selbstständigkeit. Vielmehr noch, da diese Geschicke nun in meiner Hand liegen. Viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung. Wo sich wieder der Kreis zur oben beschriebenen (Selbst-)Führung schließt. In früheren Angestellten Settings stellte sich mir die Richtungs-Frage weniger, war der Rahmen doch weitaus mehr vorgegeben.
Die Frage der Lenkung der eigenen Energie bezieht sich auch auf meine Vitalität und Lebendigkeit. Wie gehe ich geschickt mit diesen Ressourcen um? Die 14 funktioniert wie ein Gaspedal, das bestimmt in welchem Ausmaß Ressourcen verwendet werden.
14 und 2 funktionieren wie Schlüssel und Schloss zusammen. Tor 2 ist der Schlüssel, der den Motor von Tor 14 (und dem Sakral) startet. Tor 2 bietet dieser Kraft innovative Führung. Es ist die Frage, wohin soll jemand oder etwas gebracht oder eingesetzt werden? Auch wohin der Schub aus Tor 14 auf die sakrale Reaktion geführt werden soll. Ich darf lernen geschickt und einfallsreich mit meiner sakralen Energie (da definiert) umzugehen.
Tor 14 bringt weiterhin das Commitment mit sich, neue Projekte und kreative Unternehmungen in die Welt zu bringen. Das Ganze hängt jedoch davon ab, ob die Trägerin liebt, was sie tut. Denn mit diesem Commitment geht auch das Potenzial einher weiterzuarbeiten.
Daher die sehr wichtige Frage: Wofür will ich meine sakrale Energie einsetzen? Denn ohne Tor 2 laufe ich Gefahr mich in der Arbeit zu verlieren und endlos zu arbeiten - ohne wirkliches Verständnis dafür, wohin es geht. Das ist ein Thema das mich sehr beschäftigt. Fleißig sein ist ein großer Anspruch an mich selbst. Fleiß ist eine Tugend, sie ist erstrebenswert, so wurde es mir vermittelt. Was nicht automatisch die Fähigkeit mit sich bringt Arbeitskraft und Kreativität zielgerichtet einzusetzen. Fleiß um des Fleiß willens, um anderen beweisen zu können, wie fleißig man ist, schießt am Ziel vorbei. Wo wir wieder bei der Richtung wären.
Richtung finden - ein ewiger Dauerbrenner bei mir. Ich beneide Menschen, die einen innewohnenden Richtunsgeber haben. Die stets ausstrahlen: "Ich weiß, wohin es geht". Orientierungslosigkeit bringt mich - in manchen Phasen und Lebensbereichen - zur Verzweiflung.
Da 14-2 zum individuellen Schaltkreis gehört, ist diese Energie pulsartig. Daher ist es möglich mit dieser Energie eine Impulsgeberin für andere zu sein.
D. h. einen Impuls zu liefern, wo andere vielleicht feststecken, um sie in eine neue Richtung zu "schubsen". Was natürlich perfekt zu meiner Coachingtätigkeit passt. Die Energien und Ressourcen zielen insgesamt darauf ab, andere zu empowern, ihre Kreativität zu fördern, gemeinnützige Aktivitäten voran zu bringen oder LeaderInnen mit einer Vision für die Gesellschaft zu ermächtigen. Alles Werte, die mir wichtig sind. Passend dazu habe ich meinen MC in Wassermann.
3. Linie
Zum Abschluss meiner Beobachtungen möchte ich noch auf die 3. Linie eingehen. Denn, wie mir auffiel, bringen alle Mentorinnen verstärkt die Energie der 3. Linie mit. Sei es nun in ihren Profilen (1/3, 3/5, indirekt auch die 6/2) und/oder in ihren Charts allgemein. Das ist dahingehend spannend, da ich selbst in meinem Chart nur eine einzige 3. Linie habe.
Ich nehme das als Gelegenheit mehr über Experimentieren, sowie über Versuch und Irrtum zu lernen. Dabei geht es auch darum eine unpersönliche Haltung zu Fehlern zu entwickeln. Ein sehr großes Lernfeld von mir war - und ist es bestimmt immer noch - Dinge insgesamt nicht persönlich zu nehmen. Aber auch, wenn etwas nicht geklappt hat, wie geplant (Hallo, 1. Linie). Pläne auch mal über Bord zu werfen oder gar ganz ohne Plan zu starten, ist etwas, das ich insbesondere von Menschen mit einer 3. Linie gelernt habe.
Wenn ich selbst so auf das Gelingen, Gewinnen und Funktionieren getrimmt wurde, wie anders ist die Qualität der 3. Linie, die herausfindet, was nicht funktioniert. Das ließ mich auch über das Thema Bildung und Schule nachdenken, wo es meines Erachtens weniger um experimentieren und ausprobieren geht, sondern viel mehr um das Richtigmachen.
Prägend war hier die oftmals sehr entschlossene Haltung der 3. Linie von "Ich nehme keine Ratschläge von außen an". Es geht um das eigene Erfahren und das eigene Experiment, was zu einer hohen Anpassungsfähigkeit führt. In dieser Art und Weise zusammen zu arbeiten, nicht so sehr explizit darüber reflektierend, sondern viel mehr diese Haltung und Sicht auf die Dinge zu erfahren, war und ist sehr bereichernd für mich. Zumal ich meine Mentorinnen nicht nach ihrem Human Design ausgesucht habe. Das habe ich (zumindest in der Tiefe) erst später erfahren. Da dürfen wir uns alle auf die Funktionsweise des Human Designs an sich verlassen.
*
7 Tor der Rolle des Selbst, Role of the self in Interaction
31 Einwirkung, Influence
54 Drive, Ehrgeiz
32 Continuity, Dauer
14 Besitz von Großem, Possession in great measure
2 Empfangende, Receptive