Eine Reise durch mein Human Design Chart
Die Suche nach Stille beginnt mit meiner Geräuschempfindlichkeit. Lautstärke und Lärm setzen mir zu. Manchmal frage ich mich, warum ich in Berlin lebe. ;) Sehr oft bin ich hier mit Ohrstöpsel unterwegs. Autos, Motorräder, LKW’s, Sirenen, Hupen, Baustellen, Musik aus Mobiltelefonen, laut telefonierende Menschen, grölende Partytouristen. Es ist sehr laut.
Durch die Beschäftigung mit Human Design und den Gene Keys erhielt ich sehr interessante Informationen, was meine Geräuschempfindlichkeit betrifft. Mit diesem Artikel will ich die einzelnen Hinweise zusammenfügen. Wir folgen der Fährte der Stille in meinem Chart. Los geht's.
Tor 22 und Tor 57
Die einzelnen Tore im Human Design haben oft eine anatomische Entsprechung. Interessant wird es, wenn wir in meinem Chart erkennen, dass ich Tor 22 und Tor 57 aktiviert habe (siehe Grafik). Denn Tor 22 entspricht dem linken Ohr und Tor 57 dem rechten Ohr.
Tor 22 sitzt im Emotionszentrum. Hierbei geht es darum, die emotionalen Zwischentöne zu hören. Auch darum, den eigenen Emotionen zu zuhören. 3x darfst Du raten, auf welchem Ohr ich seit meinem jungen Erwachsenenaltern, einen Tinnitus habe. Genau, auf dem linken. Ich habe meinen Gefühlen nicht zugehört. Ich habe sie ignoriert und durch ungesunde Strategien unterdrückt, ausgeblendet und ruhig gestellt. Das Emotionszentrum ist ein Bewusstseinszentrum, d. h. es geht um emotionales Bewusstsein. Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus unterstütze ich Menschen genau in diesem Prozess.
Tor 57 sitzt im Milzzentrum. Hier geht es darum, intuitive Einsichten zu hören. Auch dieses Zentrum ist ein Bewusstseinszentrum; es betrifft das körperliche Bewusstsein. Meinem Körper und meinen intuitiven Impulsen zu zuhören, war ebenfalls ein langer und schwieriger Prozess. Viele Jahre habe ich mich auf’s äußerste geweigert und Krieg gegen meinem Körper geführt.
Determination Low Sound
Eine weitere bedeutsame Erkenntnis zog ich aus der sogenannten „Determination“ Variable. Das ist der obere, linke Pfeil neben dem Kopf; spezifischer welche "Farbe" hier angegeben wird. Das ist bei mir die Farbe 5 (siehe Grafik). Interessant ist das, da ich die Determination „Low Sound", also leise Geräuschkulisse habe. Diese Variable wird auch Ernährungs-Variable genannt, d. h. was bzw. in welcher Umgebung wir am besten Nahrung aufnehmen. Diese Aufnahme kann sich auch auf Informationen beziehen.
Für mich ist es wichtig, in einer ruhigen Umgebung Informationen aufzunehmen und zu essen. Das habe ich außerhalb meines privaten Umfelds intuitiv schon so gemacht. Dabei erinnere ich mich z. B. an meine erste Yogaausbildung. Dort habe ich immer im Schweige-Speisesaal gegessen. Was für eine Wohltat. Ich empfinde es häufig als stressig, mich beim Essen zu unterhalten. Daher schlage ich eher selten Verabredungen mit Freund*innen zum Essen vor. Lieber nur auf ein Heiß- oder Kaltgetränk. Wenn ich mich zum Essen gehen verabrede, dann sitze ich ungern draußen, umgeben von Passanten und Verkehr. Am liebsten sitze ich dann in einer ruhigen Ecke (Cave Environment), abseits der anderen Gäste und Gespräche.
Mich stört auch, wenn Musik „zu laut“ ist. Zu laut steht hier in Anführungsstrichen, da mir Musik im Vergleich zu anderen, sehr viel schneller zu laut ist. In meinem privaten Umfeld bin ich diejenige, die sagt: „Mach bitte das Gedudel aus.“ Ich kann dabei wirklich nicht denken oder etwas erzählen. Ich spüre sehr deutlich, wie sehr das mein System in vielen Situationen stresst. Ich habe auch große Schwierigkeiten mit Menschen zu telefonieren, die draußen, umgeben von Nebengeräuschen, unterwegs sind. Das gleiche gilt für Sprachnachrichten. Die Nebengeräusche behindern mich auch dabei, die emotionalen Zwischentöne zu hören.
All das bedeutet, dass ich Stille suche und mir ein stilles Umfeld kreiere. Wenn ich arbeite, lese, Podcasts höre, Yoga mache, Hausarbeit erledige, uvm. ist es bei mir immer still. Bei einem Blick in die Vergangenheit fällt mir auf, dass ich früher bei Alltagserledigungen oft den Fernseher (habe ich gar nicht mehr) oder das Radio laufen ließ. Das lenkte mich - so war ich überzeugt - auf gute Weise von meinem Tinnitus ab. Sehr interessant welche Wendung das genommen hat.
Lebenswerk Gene Key 24
Zum Abschluss möchte ich noch über meine bewusste Sonne in Tor 24 sprechen bzw. über den Gene Key 24 (siehe Grafik). Dieser ist ja mein Lebenswerk und zeigt sich in 3 Frequenzen. Die höchste, die Siddhi Frequenz, ist „Stille“.
Tor 24 sitzt im Ajna, also in unserem Verstand. Es geht um mentales Bewusstsein; auch darum, die mentalen Aktivitäten, Gedanken und Überzeugungen zur Ruhe zu bringen.
Interessanterweise kam ich mit 27 Jahren zum Yoga. In dieser Praxis habe ich sehr viel über Stille und innere Einkehr gelernt. Ich verlor meine Angst vor Stille. Ich suchte mehr und mehr die Stille; auch indem ich häufig Schweigeaufenthalte in Klöster unternahm.
In meinem Yogaunterricht vermittelte ich, dass die Stille u. a. im Raum zwischen den einzelnen Gedanken zu finden ist. Ein paradiesischer Ort. Stille lässt sich mehr philosophisch, als praktisch beschreiben. Sie liegt zwischen den Worten, den Gedanken und dem Atem. Stille geht über Leben und Tod hinaus. Stille ist nicht dieser stumme und taube Raum. Sie ist lebendig und reichhaltig. Letztlich kann sie mit Worten nicht beschrieben werden.
Und damit schließt unsere Reise durch 3 Bewusstseinszentren, auf der Suche nach Stille. Wir sind den einzelnen Hinweisen durch mein Chart gefolgt und es hat sich ein interessantes Bild gezeigt. Einzelne Puzzleteile haben sich zu etwas Größerem zusammengefügt.
Hier noch einmal die wichtigsten Elemente des Artikels in der Übersicht:
- Aktiviertes Tor 22, entspricht dem linken Ohr
- Trägt die Angst vor Stille
- Aktiviertes Tor 57, entspricht dem rechten Ohr
- Variable "Ernährung/Determination" (oberer linker Pfeil), entspricht Sound low/leise Geräusche
- Bewusste Sonne in Tor 24; Siddhi des Gene Keys 24 entspricht „Stille“
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Foto: Unsplash, Birger Strahl