Trio Infernale: Tod, Teufel & Turm. Tarot als psychologisches Tool.

 

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Inhalt

  • Einführung
  • Tarot und Psychologie
  • Schatten
  • Archetypen
  • Bild- und Symbolsprache
  • Aufstellungsarbeit
  • Wise Mind (DBT)
  • Zusammenfassung
  • Trio Infernale - Tod, Teufel, Turm
  • Tod - Allgemeines, Bildbeschreibung, Licht und Schatten im Überblick
  • Teufel - Allgemeines, Bildbeschreibung, Licht und Schatten im Überblick
  • Turm - Allgemeines, Bildbeschreibung, Licht und Schatten im Überblick

 


 

Im Frühling vor 3 Jahren habe ich mir mein erstes eigenes Tarotdeck gekauft. Ich war vorher schon mit Tarot in Berührung gekommen, doch 2021 habe ich mich das erste Mal bewusst auf diese Erkundungsreise begeben.

 

Wie vielleicht viele Menschen, die bewusst den Weg zu Tarot suchen, war ich damals in einer turbulenten Phase meines Lebens. Ich suchte Halt und Orientierung. Doch der Start war etwas holprig. Die gewünschten - klaren - Antworten blieben aus. Oftmals tat ich mir schwer mit der Deutung der Karten. Ich stellte eine Frage, zog eine Karte und war anschließend so schlau, wie zuvor. Vielleicht sogar noch verwirrter. Meine Beziehung zu Tarot war durch ein stetiges Auf und Ab gekennzeichnet.

 

Fast forward zu 2024; Ich befinde mich an einem Wendepunkt in meinem Leben. So fühlt es sich zumindest an. In ein paar Jahren werde ich mehr dazu sagen können.

Verschiedenste aufwühlende und widersprüchliche Emotionen sind präsent. Große Fragen tun sich auf. Eines Tages spüre ich den Impuls eine Karte zu ziehen - und was kam? Der Teufel. Der Teufel?! Ja, genau. Das bocksbeinige Wesen aus der Unterwelt. Da machte ich erst einmal große Augen. "Der Teufel?!", dachte ich erschrocken.

 

Eigentlich hatte ich nur märchen- und literaturgeprägte, gruselige Assoziation im Kopf. Doch welche Bedeutung hat der Teufel eigentlich im Tarot? Daraufhin machte ich mich auf eine Recherche-Reise. Ich war entschlossen mehr zu erfahren. "Das kann doch nicht nur was schlechtes bedeuten", dachte ich mir. Denn alles hat Licht- und Schattenseiten - auch der Teufel.

 

Auf meinen Recherche-Zug sprangen 2 weitere "Gesellen" mit schlechtem Ruf auf: Der Tod und der Turm. Sozusagen das Trio infernale. Sind sie wirklich so übel? Warum erzeugen sie so viel Widerstand? Dazu erfährst Du mehr in den folgenden Abschnitten.

 

Durch die intensivere Beschäftigung fand ich einige spannende Dinge heraus. So z. B. wie Tarot als psychologisches Tool genutzt werden kann; als Werkzeug der Selbsterkenntnis. In diesem Artikel will ich sehr gerne einige anregende Impulse mit Dir teilen, was es bedeutet, Tarot als psychologisches Tool zu nutzen. Wenn Du dazu selbstständig weiter forschen möchtest, findest Du am Ende jede Menge weiterführende Informationen und Quellen. Darüberhinaus werfen wir im Verlauf des Artikels einen tieferen Blick auf die Karten Tod, Teufel und Turm, die Wendepunkte im Leben markieren können.

 

Der Artikel will Dir interessante Impulse anbieten, gerade wenn Du Tarot als Reflexionstool nutzen möchtest und will Dich anregen Licht zu erkennen, wo Du vielleicht glaubst, es gäbe keins.

 

"Everything I know about my light was taught to me by my darkness" (Unbekannt).

 

 


Tarot und Psychologie

Oftmals wird Tarot als Wahrsagetool dargestellt, mit dem die Zukunft gedeutet werden soll. Die Frage ist: Welche Anwendungsgebiete gibt es noch? Und noch spezifischer: Inwiefern kann Tarot als psychologisches Werkzeug genutzt werden? Lass uns da mal tiefer blicken.

 

Tarot und Psychologie haben durchaus Gemeinsamkeiten: Beide befassen sich mit der menschlichen Psyche und dem Streben nach Selbsterkenntnis und Entwicklung. Die Gemeinsamkeiten liegen in Symbolik und Archetypen, sowie dem Erkennen von Mustern und der Förderung der Selbsterkenntnis.

 

Die Symbolik des Tarots bedient sich archetypischer Bilder, die ebenfalls in der Tiefenpsychologie von C.G. Jung eine zentrale Rolle spielen. Die Kartenbilder spiegeln universelle Themen und Emotionen wider, die in jedem Menschen schlummern. Sowohl Tarot als auch Psychologie helfen uns, Muster und bestimmtes Verhalten in unserem Leben zu erkennen. Diese Muster können uns aufzeigen, wie und wo wir uns selbst sabotieren oder wo wir unser Potenzial nicht ausschöpfen. Durch die Arbeit mit dem Tarot - genauso wie mit der Psychologie - können wir unsere Persönlichkeit, unsere Stärken und Schwächen sowie unsere verborgenen Motivationen besser verstehen. Dies kann zu einem tiefgründigeren Verständnis unserer selbst führen.

 

Schatten

Gerade verborgene Anteile können mit den Karten ans Licht gebracht werden. D. h. die Karten unterstützen das Erkennen eigener "Schatten". Der oben genannte Schweizer Psychologe und Psychiater C.G. Jung prägte u. a. den Begriff "Schatten" im Kontext seiner Analytischen Psychologie. Er beschrieb den Schatten als einen unbewussten Teil der Persönlichkeit, der alle Aspekte enthält, die wir verleugnen oder unterdrücken. Jungs Konzept der Schattenarbeit beinhaltet die Konfrontation mit dem Schatten, um ihn zu integrieren und ein vollständigeres Selbst zu werden. (Weiterführend: Podcastfolge "Shadow Work with Sigmund Freud und Carl Jung" von Tarot Diagnosis).

 

Mir ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass Schatten per se nichts schlechtes sind. Schatten können u. a. verdrängte Anteile sein für die Du beschämt wurdest oder kein Interesse gezeigt wurde, z. B. künstlerisches Talent.

 

Archetypen

Darüberhinaus prägte er den Begriff "Archetyp" und betrachtete Archetypen als universelle, archaische Muster und Bilder, die aus dem kollektiven Unbewussten auftauchen. Jung glaubte, dass Archetypen nicht nur in Mythen, Märchen und Religionen zu finden sind, sondern auch in unseren Träumen, Fantasien und kreativen Ausdrucksformen. Im Tarot finden wir ebenfalls archetypische Motive, z. B. die des Magiers (I), der Hohepriesterin (II) oder der Herrscherin (III).

 

Bild- und Symbolsprache

Tarot wirkt mit seiner Bild- und Symbolsprache. Die starken Bilder dienen als Projektionsfläche. In der Psychologie werden für projektive Testverfahren ebenfalls Bilder herangezogen. Allseits bekannt dürfte der Rorschach Test mit seinen "Tintenklecksen" sein; entwickelt durch Psychoanalytiker und Psychiater Hermann Rorschach. Weiterhin gibt es bspw. den TAT (Thematischer Auffassungstest), entwickelt von Henry A. Murray (US-amerikanischer Pscyhologe) und Christiana D. Morgan (Künstlerin und Laienpsychoanalytikerin).

 

Aufstellungsarbeit

Wenn wir noch weiter denken, ließe sich im übertragenen Sinne mit den Tarotkarten auch Aufstellungsarbeit umsetzen. Dies könnte über bestimmte Legesysteme (sog. "Spreads") erfolgen, in denen Beziehungen und Dynamiken mit den Karten dargestellt werden. Herkömmlich wird bei psychologischer Aufstellungsarbeit ein System (z. B. Familie, Partnerschaft, Team) durch Stellvertreter*innen räumlich dargestellt und wahrnehmbar gemacht. Das kann durch Menschen, aber auch (Spiel-)Figuren vollzogen werden. Im Kontext von Tarot könnten Dynamiken mit Tarotkarten abgebildet werden. Je nach Anlass und Setting bewusst gewählt oder zufällig gezogen.

 

Wise Mind (DBT)

Hierzu mag ich gerne das Konzept des "Wise Mind" aus der Dialektisch behavioralen Therapie (DBT) erwähnen. Diese wird oft von Patient*innen mit Borderline Persönlichkeitsstörung genutzt. Dabei gilt es u. a. einen weisen Verstand oder eine weise innere Stimme zu entwickeln, da eine Borderline Störung mit emotionaler Instabilität einhergeht (F 60.31 emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Typ).

 

Beim Wise Mind handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen Logik und Emotion, zwischen rationalem und intuitiven Denken. Dies lässt sich mit einem Tarotkarten-Spread von 3 Karten darstellen: Emotion (Emotion Mind), Logik (Reason Mind) und dazwischen der weise Verstand (Wise Mind). Mehr dazu findest Du in den Quellen.

 

 

Zusammenfassung

Die Gemeinsamkeiten von Psychologie und Tarot liegen in

  • Symbolik und Archetypen
  • Erkennen von Mustern und Schatten
  • Förderung der Selbsterkenntnis

 

Tarot kann somit als psychologisches Werkzeug der Selbsterforschung und zur Schattenarbeit genutzt werden. Hier nochmals drei wichtige Punkte im Überblick:

 

1. Selbsterkenntnis: Die Kartenbilder und Symbolik des Tarots können als Spiegel dienen, um verborgene Aspekte der eigenen Persönlichkeit, Emotionen und Motivationen zu beleuchten (Bilder als Projektionsfläche).

2. Schattenarbeit: Tarot kann dabei helfen Schattenanteile, also die verborgenen und unterdrückten Seiten der Persönlichkeit zu erkennen (Projektion und Reflexion).

3. Bewusstwerdung: Tarot kann helfen, (Sabotage-)Muster und/oder Blockaden im Leben zu erkennen (Reflexion).

 

Es gibt verschiedene Methoden, um das Tarot als psychologisches Werkzeug zu nutzen:

  • Tarot legen: Durch das Legen von Karten können verschiedene Lebensbereiche und/oder Fragen beleuchtet bzw. reflektiert werden
  • Tarot Meditation: Die Kartenbilder können als Ausgangspunkt für Meditationen und Visualisierungen verwendet werden. Zudem kann mit Deutungshilfen (Büchern, Blogs) über die Charakteristika der Karten in Bezug auf das eigene Selbst meditiert werden.
  • Tarot Journaling: Die Erkenntnisse aus einer Tarotlegung können in einem Journal festgehalten und/oder mit Hilfe von Reflexionsfragen schriftlich reflektiert werden. Der Journaleintrag kann zu einem späteren Zeitpunkt als Gradmesser für die eigene Entwicklung heran gezogen werden.

 


Trio Infernale - Tod, Teufel, Turm


 

Im Folgenden gehe ich auf 3 Tarotkarten tiefer ein: Tod, Teufel und Turm. Dies sind Karten aus der großen Arkana, die mit Lebenslektionen in Verbindung gebracht werden. Wenn Du das im Zusammenhang mit den genannten Karten hörst, welche Gedanken kommen in Dir hoch? Vielleicht Gedanken wie "Oje, das kann ja nichts Gutes bedeuten" oder "Oh nein, das will ich nicht".

 

Ganz provokant habe ich die Karten, als das "Trio infernale" bezeichnet. Trio infernale bedeutet übersetzt "Höllentrio". Es handelt sich um eine Redewendung, die eine Gruppe von drei Personen bezeichnet, die als besonders übel, unangenehm oder gefährlich empfunden werden.

 

Sicherlich beschreiben die Karten schwierige Situationen. Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht. Daher zeige ich neben den Herausforderungen, auch die Chancen auf.

 

Zu jeder Karte teile ich zunächst ganz allgemeine Gedanken, bevor es konkreter um die Bildbedeutung geht. Zum Abschluss jeder Karte erhältst Du wichtige Licht- und Schattenaspekte im Überblick.

 

Bist Du bereit? Dann geht es jetzt los.

 

 

Der Tod

Der Tod

Zahl 13 - Skorpion - Pluto - Element Wasser - Quersumme 4

 

Schlagworte: Veränderung, Ende, sich schließende Türen, loslassen, freigeben, Übergang, Transformation,

Unbeständigkeit, Ende, Verlust, Trauer, Abschied

 

Licht: Veränderung, Wandlung, Reinigung, Raum schaffen für etwas Neues

 

Schatten: Schmerz des Loslassen, Schmerz, durch Dinge, die zu einem Ende kommen, Panik, Angst

 

 

 

Der Tod ist in unserer Kultur oftmals etwas, das verdrängt wird. Vielleicht ist er auch ein Tabu? Ein Blick in andere Kulturen ermöglicht eine Erweiterung der eigenen Perspektive und Prägung. 

 

Bspw. wird in Mexiko zum Dia de los muertos auf bunte Art und Weise den Toten gedacht. Es ist mehr ein fröhliches, als ein trauriges Fest. Der Tod wird kulturell unterschiedlich dargestellt, wobei sich kulturübergreifend das Skelett zeigt. So schminken sich Meschen, die am Dia de los muertos teilnehmen, aufwändig als Skelette (siehe Abbildung rechts).

 

Genauso gibt es viele unterschiedliche mythologische Überlieferungen, von denen Du sicherlich einige kennst. Dabei werden unterschiedliche Vorstellungen von Todesgöttern und -göttinen beschrieben. Hier einige Beispiele.

  • Griechische Mythologie: Thanatos (Totengott)
  • Römische Mythologie: Pluton oder Pluto (Gott der Totenwelt) + Orkus (Gott der Unterwelt)
  • Ägyptische Mythologie: Osiris (Gott des Jenseits)
  • Nordisch-germanische Mythologie: Hel (Totengöttin)
  • Hinduistische Mythologie: Yama und Yami (Zwillingsgeschwister), Gott des Todes
  • Buddhistische Mythologie: Mara, das Prinzip des Todes und des Unheils

In der griechischen Mythologie ist Hypnos der Gott des Schlafes und Thanatos sein Bruder, der Gott des Todes. In diesem Sinne kann "Schlafes Bruder" als Metapher für den Tod gesehen werden.

 

Wie in dieser Metapher beschrieben, ist der Tod ebenso in verschiedenen Sprichwörtern präsent. Welche Sprichwörter fallen Dir zum Thema Tod spontan ein? Ich habe mal ein paar Beispiele mitgebracht: "Der Tod ist der große Gleichmacher", "Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur der Anfang", "Der Tod ist ein Tor zu einem neuen Leben" und "Leben und Tod sind Geschwister."

 

Es ist interessant verschiedene Facetten des Todes zu beleuchten. So hat, neben dem Aspekt von Trauer und Abschied, der Tod etwas Unheimliches, Geheimnisvolles und Faszinierendes. Was sich in vielerlei Hinsicht u. a. in Kunst, Film und Fernsehen wiederspiegelt. Wenn Du den Bogen zum Tarot schlägst, welche Darstellungen aus Film und Fernsehen fallen Dir ein? Wie wird Tarot dabei meist dargestellt? Meistens legt eine ominöse Gestalt in zwielichtiger Szenerie Karten und prophezeit, beim Erscheinen der Karte des Todes ein Unheil.

 

Die Karte des Todes ist jedoch viel facettenreicher als das. Die Karte des Todes stellt eine Einladung dar, Deine Vorstellung von ihm zu hinterfragen. Sie beschreibt das Unbeschreibliche. Sie vermittelt einen Übergang, in dem die Seele durch eine Türe geht. Ein Bereich, der ein unbekannter Raum ist und zu dem die Lebenden keinen Zutritt haben.

 

Der Tod beschreibt Transformation. Wobei manche Tarotkenner*innen die Beschreibung der Transformation als euphemistische - also, beschönigende - Bezeichnung sehen. Es wird gesagt, dass etwas stirbt und eben nicht in verwandelter Form wieder kommt - was Teil einer Transformation wäre. Was auch immer dieses etwas ist. Es ginge darum, dass etwas tot sei. Es sei vorrüber - c'est perdu. Aus dieser Perspektive ist dann jedoch die Interpretation möglich: „Gott sei Dank! Es ist vorbei! Ich hänge nicht mehr fest. Ich bin frei."*

 

Der Tod beschreibt, dass wir aus dem Alten ins Neue gehen, aus dem Bekannten ins Unbekannte - und nie wieder zurück können. Der Tod ist absolut. Es gibt keine Rückkehr. Das löst vielleicht Unbehagen aus. Doch letztlich ist das Gegenteil des Todes - die Geburt - auch ohne Rückkehr. Der Mensch geht in beiden Fällen ohne Rückkehr in einen neuen Raum.

 

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* Manche sehen den Prozess des Sterbens in der vorangehenden Karte Nr. 12 - der Gehängte.

 

Bildbeschreibung

aus: Modern Witch Tarot, Lisa Sterle

aus: Light Seer's Tarot, Chris-Anne


 

Hier siehst Du zwei verschiedene Darstellungen der Tarotkarte Tod. Lass sie gerne einige Momente auf Dich wirken. Was spürst Du bei der Betrachtung? Welche Gedanken kommen in Dir auf?

 

Auf der Karte links, die dem Waite-Smith Deck angelehnt ist, ist eine Figur in schwarz mit Skelettgesicht auf einem weißen Pferd zu sehen. Ist es der Tod selbst? Ist es ein Gesandter des Todes? Das lebende Skelett ist eine Darstellung davon, was vom menschlichen Körper übrig bleiben wird.

Die schwarze Figur reitet auf einem weißen Pferd. Auf dem Waite-Smith Deck hat das Pferd rote Augen. Ein weißes Pferd mit roten Augen stellt in der keltischen Mythologie ein Tier aus der Anderswelt dar. Der Reiter trägt eine Flagge, auf der eine weiße fünfblättrigen Rose auf schwarzem Hintergrund zu sehen ist. Die weiße Rose soll darstellen, dass menschlich-irdische Begierden mit dem Tod gereinigt bzw. losgelassen werden (müssen).

 

Der Tod begegnet auf diesem Bild vier ganz unterschiedlichen Personen, was symbolisieren soll, dass er keine Unterschiede macht, sondern für alle gleichsam "gilt". Schau nochmals nach oben zur Karte: Wie wirken die abgebildeten Personen auf Dich? Welche Unterschiede in Position und Geste kannst Du erkennen?

Auf der Karte ist eine Person zu sehen, die - vermutlich tot - am Boden liegt und ihre Krone verloren hat. Sie stellt einen König dar oder auch den Herrscher von Karte Nr. 4 (aus der großen Arkana). Weiterhin ist ein Kind zu sehen, das der schwarzen Figur eine Blume entgegenstreckt. Das kleine Kind wird in Verbindung mit dem Kind auf der Karte der „Sonne“ gebracht. Eine erwachsene Frau in knieender Position dreht ihren Kopf weg. Sie soll an die Frau auf der Karte der "Kraft" erinnern und symbolisch darstellen, dass die Kraft aus ihr entwichen ist. Eine vierte Person ist im Stehen dargestellt, deren Geste unterschiedlich interpretiert werden kann. Zum einen könnte es sein, dass sie den Tod begrüßt oder dass sie eine flehende Geste macht. Im Waite-Smith Deck ist diese Person als eine Art Bischof (ranghohe, kirchliche Person) dargestellt.

 

Im Hintergrund der Karte sind zwei Türme zu sehen zwischen denen eine Sonne abgebildet ist. Es ist nicht ganz klar, ob die Sonne auf- oder untergeht. Was ist für Dich wahrscheinlich? Geht die Sonne auf oder unter?

 

Weiterhin ist im Hintergrund der Karte ein Schiff auf einem Fluss zu erkennen. Der Fluss soll den aus der griechischen Mythologie bekannten Fluss der Unterwelt (auch: Wasser des Grauens) namens Styx darstellen. Mit dieser Sage ist auch der Fährmann Charon verbunden. Eine düstere, greise Figur, die die Toten für einen Obolus (Münze) über den Totenfluss ins Reich des Hades, des Herrschers der Unterwelt bringt. Die Gestalt des Fährmanns besitzt in vielen Kulturen eine mythologische Bedeutung und wird oft mit dem Übergang vom Leben in den Tod assoziiert.

 

 

Der Tod im Überblick

 

Die Tarotkarte Tod wird oft als schwierig angesehen, aufgrund folgender Assoziationen:

  • Endgültigkeit und Abschied: Der Tod symbolisiert das Ende von etwas Altem, sei es eine Beziehung, ein Job, eine Lebensphase, o. Ä.
  • Angst und Unbehagen: Die Vorstellung vom Tod kann Angst und Unbehagen hervorrufen, da sie mit dem Unbekannten und dem Verlust von Kontrolle verbunden ist.
  • Veränderung und Transformation: Der Tod steht auch für tiefgreifende Veränderungen und Transformationen, die Dich aus Deiner Komfortzone herausholen und Dich zwingen, Dich neu zu orientieren.
  • Verdrängung und Vermeidung: Die Themen Tod und Verlust werden oft verdrängt und vermieden, was die Konfrontation mit der Karte "Der Tod" erschwert.

Die Tarotkarte des Todes beinhaltet auch Lichtaspekte. Einige davon sind die folgenden:

  • Transformation und Neuanfang: Der Tod symbolisiert nicht nur das Ende, sondern auch den Beginn eines neuen Zyklus. Es ist die Zeit, um Altes loszulassen und sich für neue Möglichkeiten zu öffnen.
  • Veränderung und Wachstum: Der Tod kann auch als Katalysator für positive Veränderungen im Leben gesehen werden. Er kann Dich dazu bringen Deine Prioritäten zu überdenken und Deinem Leben eine neue Richtung zu geben.
  • Abschluss und Befreiung: Der Tod kann auch eine Erlösung von Leid und Schmerz bedeuten. Manchmal ist es notwendig, alteingesessene Muster und Beziehungen zu beenden, um neue Energie und Freiheit zu gewinnen.
  • Tiefe Einsicht und Selbstreflexion: Die Konfrontation mit dem Tod kann Dich dazu anregen Dich mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Es ist eine Chance Deine Ängste zu überwinden und zu einem tieferen Verständnis Deiner selbst zu gelangen.
  • Spiritualität und Jenseits: Der Tod kann auch als Tor zu einer höheren Ebene der Spiritualität gesehen werden. Es ist die Möglichkeit, sich mit dem Unendlichen und dem Unbekannten zu verbinden.

 

 

 

Der Teufel

Der Teufel

Zahl 15 - Steinbock - Saturn - Elemente Erde - Quersumme 6

 

Schlagworte: Sucht, destruktive Verhaltensweise, in Muster feststecken, Abhängigkeit, Unterdrückung, Halbwahrheit, Illusion; ausgetrickst oder manipuliert werden, die eigene Macht abgeben, ohne es zu bemerken (z. B. Drogensucht)

 

Licht: Bereitschaft Freiheit zurück zu erlangen; destruktive Muster und Verhaltensweisen zu erkennen; unerwarteten Seiten an sich begegnen und diese annehmen

 

Schatten: Unbewusst bleiben, in Abhängigkeit bleiben, Grenzausreizung, Glaube, dass nur die materielle Welt wichtig ist

 

 

Auf dieser symbolischen "Teufelskarte" siehst Du die Mano Cornuta - die "gehörnte Hand". Eine Geste, die u. a. als Teufelsgruß interpretiert wird. Das Wort Teufel stammt von altgriechisch Diábolos, wörtlich "Durcheinanderwerfer" im Sinne von Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder.*

 

Wenn Du einmal darüber nachdenkst, ist der Teufel in unserer (Alltags-)Sprache recht präsent, z. B. durch Sprichwörter wie: "Wenn man vom Teufel spricht, kommt er auch schon",  "Der Teufel ist ein Eichhörnchen",  "Der Teufel steckt im Detail" oder "Den Teufel an die Wand malen."
   

Sicherlich ist Dir der Teufel auch aus verschiedenen Filmen und Büchern bekannt. Wer erinnert sich nicht an Mephisto in Goethes Faust? Wenn der Teufel auftaucht, geht es häufig um einen Pakt, in dem eine Person ihre Seele für etwas verkauft, was sie sich sehnlichst wünscht.

Der Teufel wird mit dem Archetyp des "Verführers" in Verbindung gebracht. Schon in der Bibel versuchte er Jesus in der Wüste zu verführen (siehe Matthäus 4, 1-11; "Danach wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, wo er den Versuchungen des Teufels ausgesetzt sein sollte.").

 

Es ist die Frage: Wo bist Du verführbar? Für wen oder was würdest Du - im übertragenen Sinne - einen Pakt mit dem Teufel eingehen? Häufig sind Menschen verführbar in Sachen: Leidenschaft, Macht und Süchten. Der Teufel flüstert den Menschen ins Ohr: "Sag niemals nie". Die Menschen ergeben sich und raunen mit dramatischer Geste: "Es ist ausserhalb meiner Kontrolle." Sehr häufig wohl auch ein "Ich kann nicht", "Ich werde nicht" oder "Ich weiß nicht wie".

 

Meist taucht der Teufel auf, wenn Du voller Überzeugung sagst: "Das habe ich gelernt, das passiert mir nicht nochmal.“

Das ruft ihn auf den Plan, um Dich herauszufordern. Er fragt Dich provokant: "Ach, wirklich?!"

 

Somit ruft der Teufel meist negative Assoziation hervor. Es gibt in unserem Sprachgebraucht aber durchaus auch positive Verbindungen, z. B. den Begriff "Teufelskerl". Dies beschreibt eine Person, die als draufgängerisch, wagemutig und auch geschickt beschrieben wird. ("Hast du gesehen, wie er/sie mit dem Motorrad durch den brennenden Reifen gesprungen ist? Was für ein Teufelskerl!")

 

Welche Funktionen übernimmt der Teufel?

  • Versucher (biblisch): Der Teufel verlockt die Menschen Böses zu tun und sich von Gott abzuwenden.
  • Gegenspieler: Der Teufel ist der Gegenspieler der Heldin/des Helden und stellt ihr/ihm Hindernisse in den Weg.
  • Spiegelbild: Der Teufel kann als ein Spiegelbild der menschlichen Ängste und Abgründe betrachtet werden.
  • Symbol: Der Teufel kann als ein Symbol für das Böse, die Sünde, die Versuchung oder die Rebellion stehen.

 

 

Bildbeschreibung

aus: Modern Witch Tarot, Lisa Sterle

aus: Light Seer's Tarot, Chris-Anne


 

Auf diesen zwei Karten siehst Du unterschiedliche Darstellungen des Teufels. Halte einen Moment inne und frage Dich: Welche spontanen Gedanken hast Du dazu?

 

Ich will gerne näher auf das linke Bild aus dem Deck von Lisa Sterle eingehen. Dort sind zwei Menschen in Ketten vor einer Teufelsfigur abgebildet. Ein starkes Bild, was sicherlich erst einmal negative Assoziationen auslöst. Vielleicht kommen Gedanken von Abhängigkeit, Qual und Unterdrückung hoch. Doch jede Tarotkarte beschreibt Schatten- und Lichtseiten. So auch die Karte des Teufels - mehr dazu gleich.

 

Achte einmal genauer auf die Ketten, die die Personen um ihren Hals tragen. Was kannst Du erkennen?  Genau, sie sind so locker um die Hälse gelegt, dass sie von den Personen leicht eigenständig abgestreift werden könnten. Die Frage ist, inwiefern sind die Personen wirklich Gefangene? Inwiefern sind sie unter Zwang dort?

 

Die Fesseln des Teufels stehen dafür an die Materie gebunden zu sein. Was bindet Dich an das Irdische? Mit was bist Du verführbar? Was hält Dich in einem "Teufelskreis"?

Wenn Du die Karte weiter betrachtest, so siehst Du, dass sich die Personen wohl in einer Art Höhle ohne Ein- und Ausgang befinden. Daher gibt es nur einen Weg raus und zwar: Die Höhle zu sprengen! Die Energie hat sich aufgebaut und nun ist es an der Zeit Dich "freizusprengen".

 

 

Auf der Karte aus dem Waite-Smith Tarot (siehe Abbildung rechts) sind die Personen dem/der Betrachter*in zugewandt. Wir sehen im Gegensatz zur Karte aus dem Deck von Lisa Sterle (oben) die Gesichter der Personen. Wie schauen sie? Wie würdest Du ihren Ausdruck beschreiben?

 

In Gegenwart des Teufels würde man meinen, dass sie Höllenqualen leiden. Doch die Personen sehen nicht wirklich gequält aus. Sie sehen richtiggehend ruhig und unaufgeregt aus. Nicht wirklich so, wie ich es mir vorstelle, wenn Menschen vom Teufel gepeinigt werden. Was bedeutet das also? Welche Möglichkeiten bietet uns der Teufel?

 

Der Teufel dient sozusagen als Schwelle Deine Macht und Kraft wieder zu Dir zu nehmen. Dich selbst zu befreien! Dir Deiner Kapazität bewusst zu werden, etwas anders zu machen.

aus: Rider-Waite-Smith Tarot

Bewusst werden bedeutet häufig, Dir über Situationen klar zu werden, die Dir sehr bekannt und vertraut sind. Sehr häufig hast Du schon so lange damit gelebt, dass Du es einfach akzeptiert hast und mit Deinem Leben weiter gemacht hast. Wenn die Karte auftaucht, bist Du bereit Dir darüber bewusst zu werden.

 

Der Teufel kommt im Verlauf der großen Arkana relativ am Ende. Er kommt an Stelle 15 von insgesamt 22 Karten (in der großen Arkana). Dies kann darauf übertragen werden, dass Dinge, mit denen Du bisher mehr oder weniger bequem leben konnten, Dir jetzt im Weg stehen.


Der Teufel ist eine Einladung zu erkennen was Dich zurück gehalten hat und die zugehörigen Emotionen zu fühlen. Du darfst Dein Wachstum beanspruchen und fordern.

 

Interessant ist auch die Zuordnung zum Tierkreiszeichen Steinbock. In dieser Zeit findet i.d.R. die Wintersonnenwende statt, die die Geburt es Lichtes darstellt. Eine interessante und vielleicht überraschende Verbindung zur dunklen Gestalt des Teufels.

 

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*Lohnenswert ist die Abgrenzung zu den Begriffen Satan, Beelzebub und Luzifer.

 

 

Der Teufel im Überblick

Die Tarotkarte Teufel wird oft als schwierig angesehen, aufgrund folgender Assoziationen:

  • Versuchung und Verführung: Der Teufel kann auf eine Versuchung oder Verführung hinweisen, der Du Dich ausgesetzt fühlst. Dies kann sich auf verschiedene Lebensbereiche wie Beziehungen, Karriere oder Finanzen beziehen.
  • Sucht und Abhängigkeit: Der Teufel kann auch auf Sucht und Abhängigkeit hinweisen, sowohl im physischen als auch im emotionalen Sinne.
  • Manipulation und Kontrolle: Die Karte kann auf manipulative oder kontrollierende Verhaltensweisen in Deinem Leben hinweisen, die Dir schaden können.
  • Schattenanteile und "negative" Emotionen: Der Teufel repräsentiert Deine Schattenanteile, also die verborgenen und "negativen" Seiten Deiner Persönlichkeit, die Du wahrscheinlich unterdrückst.
  • Angst und Illusion: Die Karte kann Angst und Illusionen symbolisieren, die Dich davon abhalten, Dein wahres Potenzial zu erkennen.

 

Die Tarotkarte des Teufels beinhaltet auch Lichtaspekte. Einige davon sind die folgenden:

  • Selbstvertrauen und Willenskraft: Der Teufel verkörpert auch die Kraft des eigenen Willens und die Fähigkeit, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Er kann Mut und Entschlossenheit symbolisieren, um eigene Ziele zu erreichen.
  • Loslassen und Befreiung: Der Teufel kann auch für die Befreiung von alten Mustern und negativen Emotionen stehen. Er kann den Mut symbolisieren, sich eigenen Ängsten zu stellen und sich von den Fesseln der Vergangenheit zu lösen.
  • Tiefe Einsicht und Selbsterkenntnis: Der Teufel kann auch auf eine tiefere Ebene der Selbsterkenntnis hinweisen. Er kann die Bereitschaft symbolisieren, sich den eigenen Schattenseiten zu stellen und die verborgenen Aspekte der eigenen Persönlichkeit zu erforschen.
  • Grenzüberschreitung und Transformation: Der Teufel kann auch für die Bereitschaft stehen, neue Wege zu gehen und Grenzen (die bisher klein gehalten haben) zu überschreiten.

 

 

Der Turm

Der Turm

Zahl 16 - Mars - Element Feuer - Quersumme 7

 

Schlagworte: Zerstörung, plötzlicher Zusammenbruch, unerwartete Turbulenzen, Geistesblistz, Freisetzung 

 

Licht: Chance eines Neustarts oder etwas neu aufzubauen, aufbrechende Glaubensmuster, Geistesblitz, Befreiung

 

Schatten: Unerwarteter Zusammenbruch, Zerstörung der Komfortzone, Erschütterung, Schockstarre

 

 

 

 

 

 

Auf der Welt gibt es viele berühmte Türme, so z. B. den Eiffelturm, Burj kahlifa oder den schiefen Turm von Pisa. Ein weiterer sehr berühmter Turm, der Dir sicherlich auch bekannt ist, ist der (biblische) Turm zu Babel. Dies wird im Tarot de Marseille - eines der ältesten Tarot Decks - als "La maison dieu", ein Haus, das bis zu Gott reicht, aufgegriffen. Symbolisch steht der Turm für die Hybris des Menschen immer höher hinaus zu wollen.

 

Wie Du oben in den Schlagworten schon gelesen hast, ist der Turm oftmals mit herausfordernden Phänomenen verbunden. Wahrscheinlich beschreibt er einen Wendepunkt im Leben eines Menschen bzw. prägende Momente. Wenn diese Karte starke Resonanz mit den aktuellen Lebensereignissen erzeugt, kann zum einen die Frage nach dem "Warum?" aufkommen. Genauso wie die Frage: "Wie konnte es dazu kommen?".

 

Manche Tarotkenner*innen sagen, dass "Turm Momente" im Leben oft hausgemacht sind. Dabei fliegt einem Menschen eine Situation um die Ohren, die selbst "herauf beschworen" wurde. Manchmal treten diese Momente im Zusammenhang mit dem Teufel auf, indem z. B. Grenzen immer weiter ausgereizt wurden. Der Turm stellt eine Entladung von Energie dar, die sich aufgestaut hat. In diesem Zusammenhang kann ein Turmerlebnis z. B. sein, dass Du die Kündigung zu einem Job erhältst, den Du im Grunde gar nicht (mehr) machen willst. Oder dass Deine*n Partner*in, mit der*dem Du ehrlicherweise gar nicht mehr zusammen sein willst, mit Dir Schluss macht oder Du sie/ihn beim Fremdgehen erwischst.

 

Der Turm ist eine Zäsur. Es geht um die Frage, ob Du Dich unter den Ruinen begraben lässt oder Dich aus den Ruinen erhebst. Das entscheidest Du. Der Turm bietet Dir letztlich "nur" eine Situation an - so einschneidend und schmerzhaft sie auch sein möge. Es geht in diesem Fall auch darum, diese zuzulassen und Dinge auszuhalten bzw. einen Umgang damit zu finden.

Der Turm kann ebenso ein (unbequemes) spirituelles Erwachen beschreiben. Dies kann mit einem starken Zufluss von spirituellen Informationen in Dein Wesen einhergehen. Ein Turm-Moment kann zudem die komplette Zerstörung der Projektionen, die Du auf das Aussen gerichtet hast, bedeuten. Auch wird er mit dem sogenannten "Ego-Tod" in Verbindung gebracht.

 

 

Bildbeschreibung

aus: Modern Witch Tarot, Lisa Sterle

aus: Light Seer's Tarot, Chris-Anne


 

Hier siehst Du zwei mögliche Darstellungen der Turm Karte. Du kannst direkt erkennen, wie unterschiedlich sie sind. Wie wirken diese auf Dich?

 

Die Karte links aus dem Deck von Lisa Sterle ist näher an der klassischen Waite-Smith Darstellung. Besagter Turm wird in einer dunklen, stürmischen Szene vom Blitz getroffen, der daraufhin Feuer fängt. Eine Person fällt gerade aus dem Turm, während die andere bereits in den Abgrund gestürzt ist. Die Frage, die gestellt werden kann, ist, ob sie selbst gesprungen sind oder geworfen bzw. gestoßen wurden?

 

Der abgebildete Turm steht auf kargem, felsigen Untergrund. Welche Bedeutung würdest Du dem beimessen? Es kann dahingehend gedeutet werden, dass die Basis des Turmes vielleicht gar nicht so stabil ist, wie sie scheint. Vielleicht wurden gewisse Dinge im Leben auf falschen Voraussetzungen erbaut?

 

Ist Dir zudem aufgefallen, dass der abgebildete Turm lediglich Fenster, aber keine Türen hat? Zumindest sind keine zu sehen. Der Turm wirkt daher fast wie eine Art Gefängnis, oder was denkst Du? Wenn Du dem Bild eines Gefängnisses zustimmst, welche Deutung lässt das dann zu? Es kann mit den nach außen aufsteigenden Flammen  so interpretiert werden, dass Menschen dem Chaos und der Enge im Inneren - also in sich selbst - entkommen wollen.

 

Was ist noch auf der Karte zu sehen? Als weiteres Element ist ein Blitz zu sehen. Der im Turm einschlagende Blitz führt dazu, dass die obenauf platzierte Krone herunter stürzt. Was hat das zu bedeuten? Dies kann symbolisch darstellen, dass Energie aus dem Universum über das Kronen-Chakra (in jemanden) hineinfährt. Wie oben beschrieben, kann dies ein spirituelles Erwachen darstellen. In Sachen geschlossener Krone kann zudem ein Bezug zum Herrscher auf der 4. Karte der großen Arkana hergestellt werden, wobei 4x4 die 16 des Turmes ergibt. Denn im Tarot geht es auch um die numerologische Bedeutung einer Karte.

 

Neben dem numerologischen Aspekt im Tarot, gibt es auch wichtige Bezüge zur Astrologie und zum kabbalistischen Lebensbaum (siehe Abbildung rechts). Daran erkennst Du, wie reichhaltig das Tarot ist und wieviele Deutungsebenen es gibt.

 

Um hier anzuknüpfen: Schau Dir nochmals die Turm Karte genauer an. Siehst Du die Funken rings um den Turm? Wieviele Funken zählst Du?

 

Es sind 22 Funken, die als Repräsentation der 12 Tierkreiszeichen und 10 Sephiroth des Lebensbaumes gesehen werden können. Manche Tarotkenner*innen deuten dies so, dass es selbst in solch einschneidenden Momenten göttlich-kosmische Führung gibt.

 

Die 22 Funken können natürlich auch in Bezug zu den 22 Karten der großen Arkana gesetzt werden und zu den 22 Wegen durch den kabbalistischen Lebensbaum. Apropos, Lebensbaum: Die Darstellung des Blitzes auf der Waite-Smith Version des Turmes folgt dem Weg durch den kabbalistischen Lebensbaum (siehe Abbildung rechts).

 

 

 

Der Turm im Überblick

Die Tarotkarte Turm wird oft als schwierig angesehen, aufgrund folgender Assoziationen:

  • Chaos und Zerstörung: Der Turm auf der Karte wird von einem Blitz getroffen. Dies kann ein Symbol für plötzliche und unerwartete Ereignisse sein, die Lebensbereiche erschüttern, wie z. B. ein Jobverlust, eine Naturkatastrophe oder eine schwere Krankheit.
  • Angst und Unsicherheit: Die plötzliche Veränderung, die der Turm darstellt, kann Angst und Unsicherheit hervorrufen. In diesem Moment weißt Du nicht, was die Zukunft bringt und das kann sehr beängstigend sein.
  • Verborgene Probleme: Der Turm kann auch auf verborgene Probleme hinweisen, die Du in Deinem Leben ignoriert hast. Die plötzliche Veränderung kann Dich zwingen, diese Probleme endlich anzugehen.

Die Tarotkarte Turm beinhaltet auch Lichtaspekte. Einige davon sind die folgenden:

  • Befreiung und Neubeginn: Der Turm kann den plötzlichen Zusammenbruch von alten Strukturen und Gewohnheiten symbolisieren. Dies kann zwar zunächst schmerzhaft sein, aber gleichzeitig auch eine Befreiung von negativen Einflüssen und eine Chance für einen Neuanfang darstellen.
  • Erwachen und Bewusstwerdung: Der Schock, den der Turm symbolisiert, kann zu einem inneren Erwachen und einer neuen Bewusstheit führen. Alte Illusionen fallen und Du erkennst die Dinge klarer und realistischer.
  • Loslassen und Transformation: Der Turm kann auch dazu zwingen, Dinge loszulassen, an denen Du festhälst und Dich neuen Möglichkeiten zu öffnen. Dies kann eine schmerzhafte, gleichzeitig auch eine heilsame Erfahrung sein, die zu einer persönlichen Transformation führt.
  • Wachstum und Stärke: Die Herausforderungen, die der Turm mit sich bringt, können zu persönlichem Wachstum und Stärkung führen. Du lernst mit Krisen umzugehen und schwierige Situationen zu meistern.
  • Chance zur Veränderung: Der Turm kann als Weckruf verstanden werden, der Dich auffordert Dein Leben zu verändern und neue Wege zu gehen. Er kann Dir die Chance geben, alte Fehler zu korrigieren und es in Zukunft besser zu machen.

 

 

Abschluss

Damit schließt dieser Blogartikel. Was für ein wilder Ritt. Du hast im Verlauf des Artikels viele verschiedene, anregende Perspektiven zur Verbindung von Tarot und Psychologie, sowie auf die Tarotkarten Tod, Teufel und Turm erhalten. Lass die Inhalte gerne weiter in Dir arbeiten. Falls Du selbstständig weiter forschen möchtest, findest Du im folgenden Abschnitt die Quellen und weiterführende Informationen.

 

Ich danke Dir für's Lesen des Artikels und wünsche Dir erkenntnisreiches Erkunden.

 

 

Quellen

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*Ja, es ist eine Amazon Buchliste bzw. Amazon Buchlinks. Ich habe vor Jahren begonnen dort drölftausend Listen anzulegen und pflege sie dort weiter. Daher habe ich einfachheitshalber auf diese Quelle zurückgegriffen. Bücher kannst Du selbstverständlich bei jeder Buchhandlung Deiner Wahl erwerben.

 

Bilder: Canva Bibliothek, Modern Witch Tarot von Lisa Sterle, Light Seer's Tarot von Chris-Anne