Meine 4 apokalyptischen Reiter

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Die meisten Menschen kennen wohl das Bild der apokalyptischen Reiter. Diese Reiter sind vier symbolische Figuren, die im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, beschrieben werden. Sie erscheinen auf weißen, roten, schwarzen und fahlen Pferden und bringen verschiedene Formen von Leid und Zerstörung über die Erde.

Dieses Bild kam mir neulich, als ich (mal wieder) mit dem Thema „Rette mich“ zu tun hatte. Als ich so darüber nachdachte, fielen mir 4 Aspekte auf, die in dieses Konglomerat von „gerettet werden wollen“ mit hinein spielen. Darüber möchte ich in diesem Artikel ausführlicher sprechen, um Dir zu ermöglichen, Dich selbst in dieser Hinsicht zu reflektieren und mögliche blinde Flecken zu erkennen.

 

Hättest Du mich vor einigen Jahren gefragt, ob ich einen Anteil in mir habe, der "gerettet" werden will, hätte ich das voller Überzeugung verneint. Es war mir einfach nicht bewusst. Über den Weg, den ich die letzten Jahre gegangen bin, wurde mir dieser Anteil jedoch ganz klar vor Augen geführt. Das war wirklich unangenehm. Ich hatte ein ganz anderes Selbstbild und wollte das erst einmal nicht sehen oder mich damit beschäftigen.

 

Da ich mich intensiv mit diesen Aspekten auseinandergesetzt habe, will ich gerne meine Erkenntnisse teilen. Sie haben einen Großteil ihrer (unbewussten) Wirkung verloren, z. B. tiefgehende Scham und Traurigkeit. Ich kann ganz offen - und öffentlich - darüber sprechen. Ich kann und will ein Vorbild sein, sich diesen Themen anzunehmen. 

 

Gut, dann lass uns tiefer ins Thema einsteigen.

 

Die 4 Reiter

Meine persönlichen 4 apokalyptischen Reiter lauten:

  • Hilflosigkeit
  • Überforderung
  • Ich kann nicht / Ich weiß nicht
  • Opfer-Denken

In verschiedenen Formen falle ich ihnen immer wieder anheim. Darüber reflektiere ich auch im Zusammenhang von Human Design und meiner 5. Profillinie. Die 5. Linie hat im Schatten oft mit Selbstmitleid und Opfer-Denken zu tun. In ihrer Entwicklung zur Heldin überwindet die 5. Linie diese Themen.

Die 4 Reiter sehe ich jedoch auch ganz klar in meiner Konditionierung. Menschen in meinem Umfeld, die selbst wenig bis keine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung hatten, haben mir diese Themen - bewusst oder unbewusst - vorgelebt.

Richtig klar wurde mir das erst mit meiner vollen Selbstständigkeit. Das war für mich (unerwartet und unfreiweillig) die intensivste Persönlichkeitsentwicklung überhaupt. Kein Seminar hat mich je so viel gelehrt und mich wachsen lassen.

 

Im jungen Erwachsenenalter hatte ich wohl schon bemerkt, dass ich mich oftmals hilflos fühlte und mit neuen Herausforderungen überfordert war. Im menschlichen Reifeprozess gehört das punktuell oder phasenweise vielleicht auch dazu? Ich hatte wenig Bewusstsein dafür. Doch über die Jahre bemerkte ich „die Reiter“ immer wieder.

Im Aussen hätten andere das wahrscheinlich gar nicht so sehr bemerkt. Immer wieder bekomme ich die Rückmeldung: „Was? Du hast mit Hilflosigkeit zu tun?“ oder „Du willst gerettet werden? Das hätte ich nicht gedacht.“ Tja, das ist warscheinlich auch so ein Projektionsthema der 5. Linie. Ich bin immer wieder erstaunt, was Menschen alles in mir sehen und wie weit das teilweise von meinem eigenen Erleben und Empfinden entfernt ist.

Wie zeigen sich die Reiter?

Ungleich der biblischen Beschreibung treten "meine Reiter" nicht nacheinander, sondern meist zeitgleich auf. Alle Aspekte sind eng miteinander verwoben und nicht unbedingt trennscharf auszumachen.

 

Im Folgenden will ich gerne teilen, wie sich die 4 Reiter bei mir emotional, kognitiv, körperlich und im Verhalten ausdrücken.

  • Negative Gedankenmuster, z. B. "Ich schaffe das niemals" oder "Ich bin eine Versagerin"
  • Gefühle von Angst und Unruhe, z. B.  vor der Zukunft bzw. wie sich gewisse Dinge entwickeln werden 
  • Gefühle von Wut, Frustration und Selbstmitleid
  • Rückzug (aufgeben wollen); mich aus bestimmten Situationen zurück ziehen (wollen) oder Gedanken von aufgeben
  • Vermeidungsverhalten; bestimmte Situationen oder Menschen vermeiden 
  • Passivität bzw. Aktionismus; zum einen wie erstarrt, gelähmt oder handlungsunfähig sein oder kopfloser, unüberlegter Aktionismus
  • Schlafstörungen; schlechtes Ein- oder Durchschlafen, inkl. Gedankenwälzen
  • Verspannungen und Enge im Körper

 

Der erste Schritt in meiner Entwicklung war, diese Aspekte so konkret zu beobachten und zu formulieren. Wenn Du mit einem oder mehreren "Reitern" in Resonanz gehst und von Dir selbst kennst, frage Dich, wie zeigt sich das konkret bei Dir? Wie kannst Du das emotional, kognitiv, körperlich und in Deinem Verhalten ausmachen?

 

Im Folgenden gehe vertieft auf die einzelnen "Reiter" ein.

Hilflosigkeit

Hilflosigkeit beschreibt - neben einem Rechtsbegriff - u. a. ein subjektives Gefühl. In seiner Urbedeutung steht der Begriff für die Abwesenheit von Hilfe.

Spannend ist in diesem Zusammenhang der Begriff „erlernte Hilflosigkeit“, der vom US-amerikanischen Psychologe Martin Seligman geprägt wurde.

„Erlernte (auch gelernte) Hilflosigkeit beschreibt die Erwartung eines Individuums, bestimmte Situationen oder Sachverhalte nicht kontrollieren und beeinflussen zu können.

 

Es wird davon ausgegangen, dass Individuen ihr Verhaltensrepertoire einengen und als unangenehm erlebte Zustände nicht mehr abstellen, obwohl sie es (von außen betrachtet) könnten."*

 

Persönlich erlebe ich Hilflosigkeit sehr stark verwoben mit den Reitern "Ich kann nicht" und "Ich weiß nicht". Dazu kommt eine erlebte Machtlosigkeit, die mir zuflüstert, dass ich - gefühlt - in manchen Situationen nichts ausrichten kann. Nach dem Durchleben der Hilflosigkeit konnte ich jedoch noch immer mögliche Handlungsspielräume erkennen. Das heißt nicht, dass diese stets angenehm oder leicht waren. Selbst wenn ich - zumindest eine zeitlang - nichts ausrichten kann, so kann ich versuchen, die Situation so wie sie ist, erst einmal zu akzeptieren und mir dann überlegen, wie es weiter gehen kann.

 

Reflexionsfragen

Um für Dich tiefer einzusteigen, magst Du Dich vielleicht mit folgenden Reflexionsfragen beschäftigen:

  • In welchen Situationen fühle ich mich am häufigsten hilflos?
  • Welche Gedanken und Gefühle gehen mir in diesen Momenten durch den Kopf?
  • Was habe ich in der Vergangenheit versucht, um mit meiner Hilflosigkeit umzugehen?
  • Welche alternativen Handlungsmöglichkeiten könnte ich in Zukunft nutzen?
  • Wem könnte ich mich anvertrauen, um Unterstützung zu erhalten?

 

Es geht darum konkrete Situationen und Auslöser zu identifizieren, sowie hinderliche Gedankenmuster und (unangenehme) Emotionen zu erkennen. Daraus lassen sich konstruktive Strategien herausarbeiten und neue Lösungsansätze, sowie Ressourcen erkunden.

 

Überforderung

"Als Überforderung bezeichnet man eine Gesamtheit von Anforderungen, zu deren erfolgreicher Bewältigung, die Ressourcen bzw. Fähigkeiten, einer Person, nicht ausreichen."*  Es werden verschiedene Arten von Überforderung beschrieben, u. a. psychische, soziale, emotionale, kognitive bzw. intellektuelle.


In einer Situation der Überforderung kann eine Person objektiv überfordert sein oder ein subjektives Gefühl dahingehend empfinden.

Wenn ich in einer Astrophysik Vorlesung an der Uni über Schwarze Löcher referieren sollte, wäre ich objektiv überfordert, da ich keine entsprechenden Fähigkeiten habe. Wenn ich jedoch ein neues Newsletter Programm einrichten soll, dann ist es letztlich eine subjektive Überforderung, da ich alle Fähigkeiten dafür mitbringe (Stichwort: "Technostress", vgl. Brod).

D. h. Menschen erleben oftmals Überforderung, wenn sie eine Diskrepanz zwischen Anforderung und eigenen Fähigkeiten erleben. Demgegenüber ist die Unterforderung.

 

"Bei der subjektiven Bewertung von Überforderungssituationen sind Erwartungen, insbesondere Rollenerwartungen, ein wesentlicher Faktor."*

Hier kommt wieder meine 5. Profillinie ins Spiel. Ich hatte schon sehr oft das Gefühl, dass Menschen "zuviel" erwarten. Was dieses "zuviel" dann ist, ist abhängig von der jewiligen Situation und es muss auch nicht zwangsläufig etwas schlechtes sein. Es ist ein sensibles Gleichgewicht zwischen: "Ich traue mir selbst zu wenig zu und werde (wohlwollend) ins kalte Wasser geworfen" und "Ich bin wirklich nicht in der Lage die gestellte Aufgabe zu lösen und Menschen drängen mich oder helfen mir etwas über".

 

Überforderung kann auch mit der Komplexität einer Situation und einer Form von Reizüberflutung zusammenhängen. Wenn diese Faktoren zu hoch sind, "um die Gesamtheit aller relevanten Faktoren zu begreifen und zu einer wohl erwogenen Entscheidung oder zu einer Lösung zu kommen"*, wird häufig Überforderung erlebt.

 

Reflexionsfragen

Um für Dich tiefer einzusteigen, magst Du Dich vielleicht mit folgenden Reflexionsfragen beschäftigen:

  • In welchen Situationen fühle ich mich im Alltag überfordert?
  • Wie nehme ich körperliche und emotionale Anzeichen von Überforderung wahr?
  • Welche Gedankenmuster verstärken mein Gefühl der Überforderung?
  • Welche Faktoren tragen zu meiner Überforderung bei?
  • Welche Strategien nutze ich bereits, um mit Überforderung umzugehen?
  • Welche neuen Strategien könnten mir helfen, besser mit Stress und Druck umzugehen?

Ich kann nicht / Ich weiß nicht

Vor allem der Gedanke „Ich weiß nicht“ löst sehr viel Stress in mir aus. Über die Zeit der Beschäftigung hat dieser jedoch an Wirkkraft verloren und ich kann viel mehr in der Ruhe bleiben.

Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von meinem „Dumm-Knopf“. Dieser kann in den unterschiedlichsten Situationen gedrückt werden. Auf den ersten Blick erkenne ich das häufig nicht und frage mich, warum ich mich gerade so aufrege. Mittlerweile weiß ich jedoch, dass wenn ich in einer Situation unverhältismäßig wütend werde, wahrscheinlich der „Dumm-Knopf“ im Spiel ist. Allein durch dieses Erkennen verpufft die Wut dann schon ein wenig.


Ein einfaches Beispiel dafür ist, wenn ich mich z. B. in eine neue Software einarbeite. In der Regel komme ich dann an einen Punkt, an dem ich mich sehr aufrege. Als erstes kommt die Wut, um sich vor die Traurigkeit und Scham zu stellen. Ich fühle mich überfordert und erzähle mir innerlich, dass ich das nicht kann. An diesem Beispiel siehst Du, wie die verschiedenen "Reiter" miteinander verwoben sind.

Das Thema „Ich weiß nicht“ zeigte sich in den vergangenen Jahren auch in anderen Settings. Aus der Angst heraus nicht genug zu wissen, war ich in Seminaren oftmals enttäuscht, wenn wenig neues Wissen vermittelt wurde. In mir erhob sich dann eine (arrogante) Stimme und sagte: "Das weiß ich schon!" Ich glaubte einen Anspruch auf neues Wissen zu haben. Das hängt natürlich ganz vom besuchten Seminar ab. Gleichzeitig durfte ich erkennen, dass Wiederholung in einem Lernprozess sehr wichtig ist, ich immer etwas mitnehmen kann und ich meine eigenen Erwartungen überprüfen darf.

 

Reflexionsfragen

Um für Dich tiefer einzusteigen, magst Du Dich vielleicht mit folgenden Reflexionsfragen beschäftigen:

  • In welchen Situationen kommen diese Gedanken am häufigsten auf?
  • Welche Emotionen und Ängste sind mit diesen Gedanken verbunden?
  • Welche Erfahrungen aus der Vergangenheit könnten diese Gedankenmuster prägen?
  • Wie beeinflussen diese Gedanken mein Leben?
  • Welche Chancen und Möglichkeiten lasse ich durch diese Gedanken ungenutzt?
  • Welche alternativen Gedanken könnte ich in diesen Situationen denken?
  • Welche konkreten Schritte kann ich unternehmen, um meine Denkweise zu verändern?
  • Wie kann ich mich schrittweise neuen Herausforderungen stellen?
  • Welche Rolle spielt Perfektionismus in meinem Denken und Handeln?

Opfer-Denken

Zu Beginn will ich den Begriff "Opfer" aus unterschiedlichen Perspektiven kurz beleuchten, da dieser in verschiedenen Arten und Weisen verwendet werden kann und ein sensibler Umgang damit mE angebracht ist. Anschließend werde ich erläutern aus welcher Perspektive ich darauf schaue.

 

Das Wort Opfer kennen die meisten Menschen sicherlich aus dem strafrechtlichen Kontext, in dem von einem Tatopfer gesprochen wird. 

Also einer Person, gegen die eine Straftat gerichtet ist oder war. In der Kriminologie wird "jemand zum Opfer machen" als Viktimisierung (engl. victim) beschrieben. Zudem können Menschen auch Opfer anderer Geschehnisse werden, die nicht von anderen Menschen ausgehen, z. B. Naturkatastrophen.

Das Wort Opfer tritt seit vielen Jahren im deutschen Sprachraum auch als Schimpfwort auf. Abweichend vom traditionellen Sprachgebrauch drückt es eine abwertende und verächtliche Haltung jemandem gegenüber aus.

In der Psychologie wird das Phänomen der sekundären Viktimisierung beschrieben. "Während unter primärer Viktimisierung Schädigungen durch eine Straftat selbst subsumiert werden, versteht man unter sekundärer Viktimisierung neg. Folgen für das Opfer, die nicht unmittelbar aus der Straftat selbst resultieren, sondern durch die Personen, die mit dem Opfer befasst sind, hervorgerufen werden." (Dorsch Lexikon der Pychologie). D. h. die Reaktionen des sozialen Umfelds – Polizei, Anwält*innen, Ärzt*innen, Medienberichterstattung, Angehörige und Freund*innen – können den Prozess des Opferwerdens intensivieren. In diesem Zusammenhang will ich ebenso das Phänomen der Täter-Opfer-Umkehr erwähnen (Opferbeschuldigung, Victim blaming).


In den Sozialwissenschaften wird in diesem Kontext beschrieben, wie "die Zuschreibung einer Opferrolle an einzelne Mitglieder oder Gruppen der Gesellschaft unter Umständen durch Mitglieder dominanter gesellschaftlicher Gruppen, Institutionen oder Ideologien (erfolgt)".* Es wird ebenso das Phänomen der Selbstzuschreibung einer Opferrolle beschrieben.

Das der Begriff Opfer oftmals stark emotional aufgeladen ist, ist das Wort Betroffene*r möglicherweise eine Alternative.

 

Drama Dreieck

Wenn ich von einem Opfer-Denken spreche, schaue ich aus der Perspektive des "Drama Dreiecks" darauf. Dies ist ein psychologisches Modell aus der Transaktionsanalyse.
Zudem beschreibt "das Dramadreieck (...) ein grundlegendes, in vielen Märchen und Heldensagen lange tradiertes Beziehungsmuster zwischen mindestens zwei Personen, die darin die drei Rollen des Opfers, des Täters (...) und des Retters einnehmen. Im Modell des Dramadreiecks wird beschrieben, wie diese Rollen zusammenhängen und wie sie oft reihum gewechselt werden."*

 

Das heißt es gibt die 3 Positionen: Opfer, Täter/Bösewicht und Retter/Held. Ich spreche im Folgenden von Opfer, Bösewicht und Heldin. Dabei baut sich zwischen den beteiligten Personen ein Spannungsverhältnis auf.

Um es einmal konkret zu machen: In meiner Coachingarbeit achte ich sehr genau darauf, ob die Klientin mich z. B. als Heldin sieht und entsprechend von mir bzw. dem Konstrukt "Coaching" gerettet werden will. In diesem Fall begibt sie sich idR auf die Opfer Position im Drama Dreieck; wechselt später evtl. auf die Bösewicht Position. Um solchen Dynamiken möglichst vorausschauend zu begegnen, ist das genaue Klären des Anliegens und der Erwartungen so wichtig.

 

Ich selbst habe zu Beginn meiner vollen Selbstständigkeit in einem Mentoring eine solche Erfahrung gemacht. Unbewusst wünschte ich mir von einer Mentorin "gerettet" zu werden, in dem sie mir zeigt, wie ich mein Business zum Laufen bringe. Das ist in einem Business Mentoring sicherlich ein legitimer Wunsch, jedoch geht es darum, dass ich Verantwortung für mein Business trage, übernehme und entsprechende Schritte gehe. Das kann niemand anderes für mich tun. Somit habe ich - über viel inneres Drama meinerseits - Eigenverantwortung gelernt. :)

 

Unbewusstes Opfer-Denken ist weit verbreiteter, als man vielleicht denken mag. Es zeigt sich z. B. durch:

  • Vermeidung von Verantwortung:
    • Menschen in der Opferrolle schieben die Schuld für ihre Probleme und Misserfolge oft auf andere oder äußere Umstände.
    • Sie weigern sich, Verantwortung für ihr eigenes Leben und ihre Entscheidungen zu übernehmen
  • Pessimismus und Hilflosigkeit:
    • Opfermentalität prägt oft eine negative Sicht auf die Welt und die eigene Zukunft
    • Betroffene glauben, dass sie nichts ändern können und dass sie dem Schicksal ausgeliefert sind.
  • Selbstmitleid und Klagen:
    • Menschen in der Opferrolle neigen dazu, sich über ihre Situation zu beschweren und Mitgefühl von anderen einzufordern.
    • Sie fokussieren sich auf die negativen Aspekte ihres Lebens und betonen ihre eigene Leidensgeschichte.
  • Passive und reaktive Haltung:
    • Opfermentalität kann zu Passivität führen. Betroffene warten darauf, dass andere ihnen helfen oder dass sich die Dinge von selbst ändern.
    • Sie ergreifen selbst wenig Initiative, um ihre Situation zu verbessern.
  • Verbitterung und Groll:
    • Oftmals entsteht ein Gefühl von Ungerechtigkeit und Wut gegenüber anderen.
    • Betroffene neigen dazu, Groll zu hegen und anderen die Schuld für ihre Probleme zu geben.

 

Ein Opfer-Denken geht bei mir sehr stark mit Selbstmitleid, Vermeidung und Flucht-Gedanken einher.

Zum Thema Selbstmitleid will ich anmerken, dass dieses sehr oft negativ konnotiert ist. Das darf gerne hinterfragt und genauer betrachtet werden. Die meisten Menschen tendieren dazu, sehr hart zu sich zu werden, um dem Selbstmitleid zu begegnen. Es entstehen dabei häufig Gedanken wie: " Ich darf mir nicht leid tun!" oder "Ich bin so ein Waschlappen!" Dem Selbstmitleid mit Härte zu begegnen und es so "bezwingen" zu wollen, ist meist kontraproduktiv. 

 

Aus meiner Sicht geht es um einen Mittelweg. Es ist vollkommen in Ordnung sich mal leid zu tun. Es ist nur wichtig nach einer gewissen Zeit, einen Weg "hinaus" zu finden. Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich dem Selbstmitleids-Anteil achtsam und milde zu begegnen und diesen anzunehmen und zu verstehen.

 

Reflexionsfragen

Um für Dich tiefer einzusteigen, magst Du Dich vielleicht mit folgenden Reflexionsfragen beschäftigen:

  • In welchen Situationen neige ich dazu, in die Opferrolle zu schlüpfen?
  • Welche Gedanken und Gefühle kommen mir in diesen Momenten?
  • Wie drücke ich meine Opferrolle verbal und nonverbal aus?
  • Welche negativen Folgen hat die Opferrolle für mein Leben?
  • Wie beeinflusst die Opferrolle meine Beziehungen zu anderen Menschen?
  • Welche alternative Sichtweise könnte ich auf die Situation einnehmen?
  • Welche Rolle spiele ich selbst in der Situation?
  • Welche konkreten Schritte kann ich unternehmen, um aus der Opferrolle herauszukommen?
  • Welche Vorteile bietet mir die Opferrolle auf der unbewussten Ebene?

Abschluss

Wir sind nun am Ende des Artikels angekommen. Du hast Dir folgende 4 Reiter angesehen: Hilflosigkeit, Überforderung, Ich kann icht / Ich weiß nicht und Opfer-Denken.

 

Damit schließt dieser Blogartikel. Lass die Inhalte gerne weiter in Dir arbeiten.

Ich danke Dir für's Lesen des Artikels und wünsche Dir erkenntnisreiches Erkunden.

 


* Quelle: Wikipedia